Oberzent im Fokus: Chancen, Herausforderungen und Perspektiven
Am 27. Mai 2025 kamen erneut zahlreiche engagierte Bürgerinnen und Bürger, Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Oberzent zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Region zu sprechen. Moderiert wurde die Ideenwerkstatt von Dr. Stefan Söhngen. Als externe Impulsgeber waren diesmal Eric Menges, Geschäftsführer der FrankfurtRheinMain GmbH, und Jan Fiedler, Vice President Regional Networks & Industries, mit dabei. Im Zentrum der Veranstaltung standen Fragen nach der Wahrnehmung Oberzents, nach wirtschaftlichen Chancen sowie nach der Rolle, die die Region zwischen den beiden Metropolregionen Frankfurt Rhein-Main und Rhein-Neckar einnimmt.
Impulse aus der internationalen Standortvermarktung
Eric Menges eröffnete die Diskussion mit spannenden Einblicken in die Arbeit der FrankfurtRheinMain GmbH. Diese Organisation vermarktet die Region Frankfurt Rhein-Main international als Wirtschafts- und Lebensstandort. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es für kleinere Kommunen wie Oberzent ist, sich selbstbewusst als Teil dieser Metropolregion zu präsentieren. Internationale Unternehmen und Investoren achten vor allem auf bekannte Namen und starke Marken. Wer sich an den Begriff „Frankfurt“ andockt, profitiert von einer globalen Wahrnehmung, die Türen öffnet – für wirtschaftliche Partnerschaften, Ansiedlungen und Fachkräftegewinnung.
Außendarstellung: Warum Sichtbarkeit entscheidend ist
In der anschließenden Diskussion wurde klar, dass Oberzent selbst vielen Menschen in Hessen kaum bekannt ist. Auf Straßenschildern fehlt oft der Name „Oberzent“, stattdessen werden nur die 19 Stadtteile genannt. Auch online ist die Region schwer zu greifen, da viele Kanäle auf einzelne Ortsteile statt auf die Gesamtstadt ausgerichtet sind. Um sich überregional und international zu positionieren, braucht es eine klarere Kommunikation: Wo ist Oberzent, wofür steht die Region, was macht sie besonders?
Eine stärkere Nutzung bekannter Begriffe wie „Frankfurt Rhein-Main“ könnte helfen, Oberzent auf der Landkarte sichtbar zu machen – nicht als kleine, isolierte Gemeinde, sondern als Teil einer dynamischen, starken Region.
Fläche, Infrastruktur und wirtschaftliche Entwicklung
Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion war die Frage nach verfügbaren Flächen. Oberzent gehört flächenmäßig zu den größten Städten Hessens. Doch verfügbare Gewerbeflächen sind rar, was die Ansiedlung neuer Unternehmen erschwert. Gleichzeitig bietet die Region einen attraktiven Mix aus Natur, Ruhe und bald auch guter digitaler Infrastruktur.
Mit dem Breitbandausbau eröffnen sich neue Perspektiven: Remote-Arbeitende, die bezahlbaren Wohnraum und hohe Lebensqualität suchen, könnten gezielt angesprochen werden. Hier liegt ein strategisches Potenzial für die Zukunft, das es klug zu entwickeln gilt.
Zusammenarbeit als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Deutlich wurde in der Ideenwerkstatt auch, dass Zukunftsfähigkeit nicht allein von außen kommt. Die Region muss geschlossen auftreten, Projekte gemeinsam vorantreiben und die Bevölkerung aktiv einbeziehen. Nur wenn die Menschen vor Ort hinter neuen Ideen stehen, können Transformation und Weiterentwicklung erfolgreich gelingen.
Dabei geht es nicht nur um wirtschaftliche Fragen. Auch die Entwicklung der Innenstädte, die Aktivierung von Leerstand, die Förderung des kulturellen Lebens und die Verbesserung der Mobilität wurden als zentrale Faktoren genannt, die zusammenspielen müssen, um Oberzent langfristig attraktiv zu machen.
Ausblick: Innovative Wohnkonzepte als nächster Schritt
Die Diskussionen haben gezeigt, wie wichtig es ist, Oberzent als lebendigen und zukunftsorientierten Ort zu positionieren – mit einer klaren Außendarstellung, gezielter Flächenentwicklung und mutigen Strategien. Beim nächsten Treffen der Ideenwerkstatt wird Romeo Gündling von The Future House einen Impuls zu Tiny Houses und alternativen Wohnkonzepten geben. Diese Ideen könnten ein weiteres Puzzlestück sein, um neue Zielgruppen anzusprechen und innovative Lösungen für die Herausforderungen des ländlichen Raums zu finden.
Fazit: Oberzent hat Zukunft – wenn es sich aktiv positioniert
Die Ideenwerkstatt am 27. Mai 2025 hat erneut gezeigt: Oberzent steht vor großen Herausforderungen, besitzt aber auch enormes Potenzial. Damit diese Chancen genutzt werden können, braucht es klare Botschaften, strategisches Handeln und die Bereitschaft, sich als Teil einer größeren Region zu begreifen. Nur gemeinsam können Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bürger:innen Oberzent zukunftsfit machen und die Weichen für eine erfolgreiche Entwicklung stellen.