„Nie wieder ist jetzt“ – Steilpass-Veranstaltung setzt starkes Zeichen gegen Antisemitismus

Am 17. November 2025 fand im Business Club der PSD Bank Arena Frankfurt eine besondere Veranstaltung statt, die weit über den Fußball hinausreichte. Unter dem Titel „Nie wieder ist jetzt!“ luden der FSV Frankfurt und die Montagsgesellschaft rund 100 Gäste zu einer Diskussion ein, die aktueller und dringlicher kaum sein könnte: dem Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland – und der Verantwortung von Vereinen, Politik und Gesellschaft, dagegen Haltung zu zeigen.

Moderiert wurde der Abend von Dr. Stefan Söhngen, Initiator der Montagsgesellschaft, der die Diskussion mit Empathie, Tiefgang und klarem Blick für gesellschaftliche Verantwortung leitete.

Erinnerung verpflichtet – Die jüdischen Wurzeln des FSV Frankfurt

Bereits zu Beginn des Abends wurde an die jüdische Tradition des FSV Frankfurt erinnert. Der Verein blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in der Persönlichkeiten wie Dr. David Rothschild und Alfred J. Meyers, beide jüdischer Herkunft und frühere FSV-Präsidenten, eine zentrale Rolle spielten. Beide mussten in den 1930er-Jahren aus Deutschland fliehen – ein düsteres Kapitel, das in der Vereinsgeschichte fest verankert ist und bis heute mahnt, Verantwortung zu übernehmen.

Diese historische Verbindung bildete den emotionalen Rahmen der Veranstaltung – und verdeutlichte, dass Sportvereine weit mehr sind als Orte des Wettkampfs. Sie tragen eine gesellschaftliche und moralische Verantwortung, Werte wie Respekt, Toleranz und Menschlichkeit aktiv zu leben und zu vermitteln.

Stimmen der Betroffenheit – Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland

Im Zentrum der Diskussion standen persönliche Berichte und Erfahrungen, die tief bewegten.
Nir Rosenfeld, Frankfurter Gastronom, schilderte, wie sich sein Alltag seit dem Angriff der Hamas auf Israel dramatisch verändert hat. Seine Restaurants seien leerer, die Stimmung sei aggressiver geworden. Sogar Uber- und Taxifahrer weigerten sich, Gäste zu seinen Lokalen zu bringen – aus Angst oder Ablehnung. „Selbst ein Artikel in der Bild-Zeitung hat nichts verändert“, so Rosenfeld. Seine Worte machten spürbar, wie Antisemitismus längst wieder in der Mitte des Alltags angekommen ist.

Auch Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, berichtete offen von zunehmenden Anfeindungen und Provokationen im öffentlichen Raum. „Das Leben als jüdischer Frankfurter hat sich extrem verändert“, erklärte er. Besonders erschütternd sei, dass sich die öffentliche Wahrnehmung verschiebe – die Opfer müssten sich rechtfertigen, während Täter verharmlost oder sogar als „Aktivisten“ bezeichnet würden.

Diese Erfahrungen lösten im Publikum sichtbare Betroffenheit aus – und machten deutlich, wie ernst die Lage ist. Frankfurt, eine Stadt der Vielfalt, steht auch exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen jüdische Gemeinden heute konfrontiert sind.

Politik, Religion und Sport – Verantwortung übernehmen

Auf dem Podium sprachen neben Rosenfeld und Meyer auch Uwe Becker, Hessens Antidiskriminierungsbeauftragter, Rabbiner Andrew Aryeh Steiman und Eugen Emmerling vom FSV Frankfurt.
Sie diskutierten engagiert darüber, wie jüdisches Leben in Frankfurt sichtbarer und sicherer gemacht werden kann – und welche Signale Politik und Gesellschaft setzen müssen.

Besonders kritisiert wurde, dass in Frankfurt pro-palästinensische Demonstrationen genehmigt, jüdische Kundgebungen jedoch aus Sicherheitsgründen untersagt wurden. Diese Ungleichbehandlung, so die einhellige Meinung, sei ein fatales Signal – und ein Symptom für die Unsicherheit im Umgang mit dem Thema Antisemitismus.

Dr. Stefan Söhngen betonte in der Moderation, dass solche Abende wichtig seien, um Dialogräume zu schaffen, in denen Betroffene, Verantwortliche und Bürger auf Augenhöhe sprechen können. Nur durch ehrliche Gespräche, Aufklärung und Begegnung könne gesellschaftlicher Zusammenhalt gestärkt werden.

Ein Abend mit Haltung und Herz

Über zwei intensive Stunden entwickelte sich ein emotionaler, nachdenklicher und zugleich konstruktiver Austausch.
Es war keine distanzierte Diskussion, sondern ein Abend voller Anteilnahme, Betroffenheit und Mut zur Klarheit.
Deutlich wurde: „Nie wieder“ ist keine historische Floskel – es ist ein Auftrag für die Gegenwart.

Der FSV Frankfurt und die Montagsgesellschaft setzten gemeinsam ein starkes Zeichen – gegen Hass, für Verantwortung und für das Bewusstsein, dass Sportvereine Brückenbauer in unserer Gesellschaft sind.

Als symbolischen Dank erhielten die Diskussionsgäste ein Buch zum Thema – als Zeichen dafür, dass der Dialog weitergehen muss.

„Nie wieder“ beginnt jetzt

Die vierte Steilpass-Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass die Verbindung von Sport und gesellschaftlicher Verantwortung gelebte Realität sein kann.
Der FSV Frankfurt, die Montagsgesellschaft und Dr. Stefan Söhngen stellten unter Beweis, dass Haltung zeigen, Zuhören und Brücken bauen zu den wichtigsten Aufgaben unserer Zeit gehören.

„Nie wieder ist jetzt“ ist mehr als ein Veranstaltungstitel – es ist ein Appell.
Ein Aufruf, sich einzumischen, hinzusehen und gemeinsam gegen jede Form von Antisemitismus, Diskriminierung und Ausgrenzung einzutreten.

Kontakt | Synergie nutzen

Dr. Stefan Söhngen

Fuchstanzstr. 32
60489 Frankfurt am Main

Telefon:
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E-Mail:
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